Mehr als 50 Jahre ziehen die Höckmeiers Hähnchen groß. Seit den bescheidenen Anfängen waren stets Verbesserungen ins Tierwohl die Grundmotivation für Erneuerungen. Damit gingen auch Vereinfachungen der Abläufe, die Verbesserung der Hygiene-Standards und die Bewegungsfreiheit der Tiere einher.
Wer nicht in der Lage ist, den Tieren mit Empathie zu begegnen, wird nie in der Lage sein einen Tierhaltungsbetrieb , gleich welcher Größe, ordentlich, korrekt und vor allem zum Wohl der Tiere zu führen.
Der Einsatz erneuerbarer Energien und die Investitionen in modernste Umwelt-Technologien (Beispiel: Abluftwäsche) hat auch dem Thema Nachhaltigkeit einen besonders hohen Stellenwert verliehen. Die flexible Verwendung von selbst erzeugter Energie bis hin zur Verwertung von landwirtschaftlichen Reststoffen lassen den Betrieb nahezu CO2-neutral produzieren.
Auch bei den nach wie vor vorhandenen Erweiterungsplänen bleiben die Grundsätze zur Nachhaltigkeit Priorität in der Philosophie des Familienbetriebes. Die für die Erweiterung vorgesehenen Ställe werden ebenfalls mit neuesten Technologien ausgestattet.
im Jahr kontrollieren Veterinäramt und Initiative Tierwohl.
Küken füllen jeden Stall - und das bis zu acht Mal pro Jahr
wiegen die Küken durchschnittlich bei Anlieferung.
Über 1430 Tonnen Hähnchenfleisch (Schlachtgewicht) erzeugt der Hähnchenbetrieb Höckmeier jährlich. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung verzehrt ein Erwachsener Bundesbürger pro Jahr 13,1 Kilogramm Hähnchenfleisch. Bei einer Einwohnerzahl von 132.082 (laut Landkreis PAF Gesamt-Einwohner 2024) ist damit die Versorgung von rund 80 Prozent der Pfaffenhofener Landkreisbevölkerung sichergestellt.
Während eines Durchgangs wird der Betrieb mindestens 14-tägig von Amts wegen kontrolliert. Diese Kontrollen werden durchgeführt:
Bei 7,5 Durchgänge x 2 (Tierlebendbeschau) = 15 Besuche angemeldet
Somit finden im Schnitt 19 Kontrollen pro Jahr statt – das ist alle 2,75 Wochen eine Kontrolle.
Darüber hinaus überprüft ein Tierarzt wöchentlich den Bestand. Kranke Tiere werden behandelt. Der Betreuungstierarzt arbeitet im Auftrag und auf Kosten des Tierhalters.
Jährlich werden zwischen sieben und acht Durchgänge von Masthähnchen großgezogen. Die Zeit zwischen den Durchgängen wird dazu genutzt um die Stallungen besenrein zu säubern, mit 200 bar Druck zu waschen und zu desinfizieren. Futter- und Wasser-Spender werden neu justiert und auf die zukünftigen Küken eingestellt. Neue Einstreu, bestehend aus Strohpellets wird ausgebracht. Zudem wird Futter in der gesamten Stallung verteilt um den Küken noch mehr Fressplätze zu bieten und sie so schnell an die Futterlinien zu führen.
Im Durchschnitt ergeben 1,5 Kilogramm Futter circa ein Kilogramm Hähnchenfleisch. Zum Vergleich: Beim Schwein sind drei Kilogramm Futter für die Erzeugung von einem Kilogramm Fleisch erforderlich, bei Puten müssen 2,8 Kilogramm Futter eingesetzt werden um ein Kilogramm Fleisch zu erhalten.
Die Tiere haben jederzeit Zugang zu Futter und Wasser. Über ein Rohrleitungssystem und Ausgabestellen, die etwa alle 25 bis 50 Zentimeter angebracht sind, erhalten die Hähnchen dann Futter und Wasser, wenn sie es wollen. Fütterungszeiten, bei denen sich tausende hungriger Tiere auf punktuell ausgebrachtes Futter stürzen gehören der Vergangenheit an. Viele Verletzungen werden so vermieden, Stress-Fütterungen finden nicht mehr statt.
Die Tiere werden in der Kategorie der Haltungsform 2 gehalten. Diese wird auch Stallhaltung Plus oder Haltungsstufe 2 genannt. Ähnlich wie in der Haltungsform 1 werden die Tiere im Stall gehalten. Sie erhalten aber mehr Platz und Beschäftigungsmaterial als gesetzlich vorgeschrieben. Die Tiere werden in keiner Art und Weise der Haltungsform angepasst. Schnäbel werden nicht kupiert und Krallen nicht gestutzt.
85 Prozent aller Hähnchen, die in Deutschland gekauft werden, entstammen übrigens dieser Haltungsform.
Während einer Aufzucht (Dauer 30-34 Tage) sterben pro Tag in einem Mastbetrieb etwa 0,1 Prozent der Tiere. Die toten Tiere werden täglich eingesammelt, bei 5 Grad Celsius gekühlt und wöchentlich der Tierverwertung übergeben.
Circa 30 - 38 Tage wird ein Masthähnchen alt.
Die Tiere in den Stallungen sind in etwa zur Hälfte männlich oder weiblich. Sie werden unabhängig vom Geschlecht aufgezogen.
Je circa 43.000 Küken werden zurzeit in den Ställen Nr. 3 und Nr. 4 großgezogen. Diese wurden 2021 in Betrieb genommen. Zukünftig sollen die bisherigen Ställe Nr. 1 (erbaut im Jahr 2000) und Stall Nr. 2 (erbaut im Jahr 1986) modernisiert, mit Abluft-Wäschern und mit den neuesten Technologien ausgestattet werden. Neubauten sind für die erweiterte Hähnchenmast nicht erforderlich. Die Ställe befinden sich östlich der Dorfstraße und sind bereits als „Höckmeier Feldstall“ in Google-Maps kartographiert.
Die Küken werden nach dem Schlupf mit einem Gewicht von durchschnittlich 42 Gramm je Tier von der Brüterei angeliefert. Nach ungefähr 30 Tagen, bei einem Lebendgewicht von ungefähr 1,6 Kilogramm, werden rund 30 Prozent der Tiere verladen. 70 Prozent verbleiben noch etwa vier bis acht Tage im Stall. Sie erreichen dann ein Gewicht von circa 2,4 Kilogramm.
Der Mastbetrieb Höckmeier wurde, mit neun weiteren Tierhaltern, 2024 für ein bundesweites Forschungsprojekt ausgewählt. Es soll untersucht werden, welche Auswirkung die Anlieferung der Eier an Stelle der Küken auf die Gesundheit der Tiere hat.
Hintergrund: Frisch geschlüpfte Küken haben vor dem Schlupf ihren Dottersack durch den Nabel eingezogen. Dieser stellt auch in der freien Natur sicher, dass das frisch geschlüpfte Tier für mindestens 24 Stunden mit Nahrung versorgt ist. Erst danach muss es selbständig nach Futter suchen. Dieser Dottersack bildet andererseits auch die Immunstärke der Tiere aus. Erhält das Tier sofort Nahrung, wird das gesamte Energiepaket zur Ausbildung der Immunstärke genutzt.
Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte Projekt* „Schlupf im Stall“ wird unter der Leitung der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführt (Förderkennzeichen «2820MDT240»). In dem Forschungsprojekt aus dem Modell und Demonstrationsvorhaben „Tierschutz im Bundesprogramm Nutztierhaltung“ werden folgende Auswirkungen untersucht:
• Minimierung Behandlungsbedürftiger bakterieller Infektionserkrankungen
• Auswirkungen auf die Stressbelastung der Tiere
• Rolle der unterschiedlichen Haltungsverfahren und Genetiken
• Auswirkungen auf das Stallklima
• Auswirkungen auf das ökonomische Ergebnis der Mastdurchgänge
• Vergleich des Immunstatuts (Antikörper-Titer) der Tiere durch die Impfung beim Schlupf im Stall und in der Brüterei
• Tierschutzfachliche und rechtliche Bewertung des Schlupfs im Stall, inkl. Umgang mit „Steckenbleibern“ und nicht lebensfähigen Küken. Falls notwendig, erforderliche Optimierung
• Vergleich verschiedener Verfahren des Schlupfs im Stall (Schlupfhorden auf Gestell, Eier im Späne-Bett)
* Die Förderung erfolgt nach Beschluss des Deutschen Bundestages.
Umweltaktivisten brechen immer wieder in Mastbetriebe ein um auf Missstände aufmerksam zu machen. So sehr dieses Engagement auch nachzuvollziehen ist, diese Aktionen gefährden die Tiere in hohem Maß. Besser wäre es, einen Besuchstermin zu vereinbaren. Seriöse Tierhalter zeigen ihre Tiere und Anlagen gern. Sie sind stolz auf den ordentlichen Umgang, den sie mit den Tieren pflegen und haben nichts zu verbergen.
Auch die Höckmeiers führen regelmäßig Besuchergruppen in ihre Stallung. Eine Terminabstimmung ist dafür aber eine grundlegende Voraussetzung. Schließlich unterliegen auch Mastbetriebe alltäglichen Betriebsabläufen, die nicht gestört werden können.
Der Vorraum ist in zwei Begehungsflächen geteilt. Bereits an der Eingangstüre schützt eine desinfizierende Matte davor, dass Bakterien und Viren in den Stall eingeschleppt werden.
Die Begehung des „schwarzen“ (= schmutzigen) Bereiches ist in Straßen-Kleidung möglich. Er beinhaltet die Versorgungseinheiten der Stallung sowie einen Umkleidebereich und bietet lediglich eine Sichtkontrolle der Tiere durch ein Fenster. Der „weiße“ (= reine) Raum darf nur mit Schutzkleidung und gesondertem Schuhwerk betreten werden. Erst nach dem Umkleiden ist ein Zugang zur eigentlichen Stallung möglich.
Diese Maßnahmen dienen dem Schutz der Tiere vor Einflüssen aus der Umwelt.
Der benötigte Strom für alle Ställe wird zu 75 Prozent durch die PV-Anlage zur Verfügung gestellt. Die, von der Biogasanlage generierte thermische Energie erwärmt über Warm-Wasser-Konvektoren die Ställe 1 und 2. Der Mist wird als Substrat in der Biogasanlage zur Erzeugung von Methangas eingesetzt. Das Biogas wiederum wird in Strom umgewandelt. Zugleich ersetzt der Hähnchenmist die Biomasse, die sonst auf rund 40 Hektar Ackerland angebaut werden müsste.
Der Strombedarf der Biogasanlage und des landwirtschaftlichen Betriebs inklusive der Tierhaltung wird über die PV Anlage mit den Stromspeichern zu 75 % während des ganzen Jahres zur Verfügung gestellt.
Die, je nach Aufzucht-Stadium, konstante Temperatur von 20 – 33 Grad Celsius in den Ställen Nr. 3 und Nr. 4 wird über eine Fußbodenheizung aufrechterhalten. In den Ställen Nr. 1 und Nr. 2 hingegen werden Warm-Wasser-Konvektoren die Raumtemperatur sicherstellen. Die thermische Energie, die als Abwärme bei der Stromversorgung anfällt, wird in allen vier Ställen direkt von der Biogasanlage geliefert.
Als erster Hähnchen-Betrieb in Bayern hat Höckmeier bereits 2018 eine zertifizierte Anlage zur Abluftwäsche installiert. Durch die Hähnchenhaltung entstehen Staub und Ammoniak. Die Stallluft wird in dieser Luft-Waschanlage von diesen Stoffen gereinigt. Über eine Software-Steuerung werden die Lüfter aktiviert um einen Unterdruck zu erzeugen. Gleichzeitig öffnen sich die seitlichen Lüftungsklappen. Die Abluft wird aus dem Stall in den Lüfter gesogen, der sich in 12 Metern Höhe befindet. Der Stall wird mit frischer Luft gelüftet.
Bis zu 320 Kubikmeter Wasser zirkulieren in einem geschlossenen Kreislauf, so dass es außer der Verdunstung zu keinerlei Verlust kommt. Rund fünf Prozent der Wassermenge wird so stark mit Ammoniak versetzt, dass daraus eine Ammonium-Sulfat-Lösung entsteht. Diese wird als hochwertiger Dünger auf den Feldern ausgebracht und ersetzt dort mineralisch/chemische Düngemittel. Dieser Dünger trägt zusätzlich zum umweltschonenden Ackerbau bei.
Ca. 1.100 Tonnen Mist fallen jährlich in den Stallungen Nr. 3 und Nr. 4 an. Dieser wird täglich verwertet indem er der Biogasanlage als Substrat zugeführt wird. Der gezielte Anbau von Biomasse auf rund 40 ha Ackerfläche werden dadurch überflüssig. Nach Wiederinbetriebnahme der Ställe Nr. 1 und Nr. 2 werden weitere 400 Tonnen Mist erwartet.