Über 1430 Tonnen Hähnchenfleisch (Schlachtgewicht) erzeugt der Hähnchenbetrieb Höckmeier jährlich. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung verzehrt ein Erwachsener Bundesbürger pro Jahr 13,1 Kilogramm Hähnchenfleisch. Bei einer Einwohnerzahl von 132.082 (laut Landkreis PAF Gesamt-Einwohner 2024) ist damit die Versorgung von rund 80 Prozent der Pfaffenhofener Landkreisbevölkerung sichergestellt.
Während eines Durchgangs wird der Betrieb mindestens 14-tägig von Amts wegen kontrolliert. Diese Kontrollen werden durchgeführt:
Bei 7,5 Durchgänge x 2 (Tierlebendbeschau) = 15 Besuche angemeldet
Somit finden im Schnitt 19 Kontrollen pro Jahr statt – das ist alle 2,75 Wochen eine Kontrolle.
Darüber hinaus überprüft ein Tierarzt wöchentlich den Bestand. Kranke Tiere werden behandelt. Der Betreuungstierarzt arbeitet im Auftrag und auf Kosten des Tierhalters.
Jährlich werden zwischen sieben und acht Durchgänge von Masthähnchen großgezogen. Die Zeit zwischen den Durchgängen wird dazu genutzt um die Stallungen besenrein zu säubern, mit 200 bar Druck zu waschen und zu desinfizieren. Futter- und Wasser-Spender werden neu justiert und auf die zukünftigen Küken eingestellt. Neue Einstreu, bestehend aus Strohpellets wird ausgebracht. Zudem wird Futter in der gesamten Stallung verteilt um den Küken noch mehr Fressplätze zu bieten und sie so schnell an die Futterlinien zu führen.
Im Durchschnitt ergeben 1,5 Kilogramm Futter circa ein Kilogramm Hähnchenfleisch. Zum Vergleich: Beim Schwein sind drei Kilogramm Futter für die Erzeugung von einem Kilogramm Fleisch erforderlich, bei Puten müssen 2,8 Kilogramm Futter eingesetzt werden um ein Kilogramm Fleisch zu erhalten.
Die Tiere haben jederzeit Zugang zu Futter und Wasser. Über ein Rohrleitungssystem und Ausgabestellen, die etwa alle 25 bis 50 Zentimeter angebracht sind, erhalten die Hähnchen dann Futter und Wasser, wenn sie es wollen. Fütterungszeiten, bei denen sich tausende hungriger Tiere auf punktuell ausgebrachtes Futter stürzen gehören der Vergangenheit an. Viele Verletzungen werden so vermieden, Stress-Fütterungen finden nicht mehr statt.
Die Tiere werden in der Kategorie der Haltungsform 2 gehalten. Diese wird auch Stallhaltung Plus oder Haltungsstufe 2 genannt. Ähnlich wie in der Haltungsform 1 werden die Tiere im Stall gehalten. Sie erhalten aber mehr Platz und Beschäftigungsmaterial als gesetzlich vorgeschrieben. Die Tiere werden in keiner Art und Weise der Haltungsform angepasst. Schnäbel werden nicht kupiert und Krallen nicht gestutzt.
85 Prozent aller Hähnchen, die in Deutschland gekauft werden, entstammen übrigens dieser Haltungsform.
Während einer Aufzucht (Dauer 30-34 Tage) sterben pro Tag in einem Mastbetrieb etwa 0,1 Prozent der Tiere. Die toten Tiere werden täglich eingesammelt, bei 5 Grad Celsius gekühlt und wöchentlich der Tierverwertung übergeben.
Circa 30 - 38 Tage wird ein Masthähnchen alt.
Die Tiere in den Stallungen sind in etwa zur Hälfte männlich oder weiblich. Sie werden unabhängig vom Geschlecht aufgezogen.
Je circa 43.000 Küken werden zurzeit in den Ställen Nr. 3 und Nr. 4 großgezogen. Diese wurden 2021 in Betrieb genommen. Zukünftig sollen die bisherigen Ställe Nr. 1 (erbaut im Jahr 2000) und Stall Nr. 2 (erbaut im Jahr 1986) modernisiert, mit Abluft-Wäschern und mit den neuesten Technologien ausgestattet werden. Neubauten sind für die erweiterte Hähnchenmast nicht erforderlich. Die Ställe befinden sich östlich der Dorfstraße und sind bereits als „Höckmeier Feldstall“ in Google-Maps kartographiert.
Die Küken werden nach dem Schlupf mit einem Gewicht von durchschnittlich 42 Gramm je Tier von der Brüterei angeliefert. Nach ungefähr 30 Tagen, bei einem Lebendgewicht von ungefähr 1,6 Kilogramm, werden rund 30 Prozent der Tiere verladen. 70 Prozent verbleiben noch etwa vier bis acht Tage im Stall. Sie erreichen dann ein Gewicht von circa 2,4 Kilogramm.
Der Mastbetrieb Höckmeier wurde, mit neun weiteren Tierhaltern, 2024 für ein bundesweites Forschungsprojekt ausgewählt. Es soll untersucht werden, welche Auswirkung die Anlieferung der Eier an Stelle der Küken auf die Gesundheit der Tiere hat.
Hintergrund: Frisch geschlüpfte Küken haben vor dem Schlupf ihren Dottersack durch den Nabel eingezogen. Dieser stellt auch in der freien Natur sicher, dass das frisch geschlüpfte Tier für mindestens 24 Stunden mit Nahrung versorgt ist. Erst danach muss es selbständig nach Futter suchen. Dieser Dottersack bildet andererseits auch die Immunstärke der Tiere aus. Erhält das Tier sofort Nahrung, wird das gesamte Energiepaket zur Ausbildung der Immunstärke genutzt.
Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte Projekt* „Schlupf im Stall“ wird unter der Leitung der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführt (Förderkennzeichen «2820MDT240»). In dem Forschungsprojekt aus dem Modell und Demonstrationsvorhaben „Tierschutz im Bundesprogramm Nutztierhaltung“ werden folgende Auswirkungen untersucht:
• Minimierung Behandlungsbedürftiger bakterieller Infektionserkrankungen
• Auswirkungen auf die Stressbelastung der Tiere
• Rolle der unterschiedlichen Haltungsverfahren und Genetiken
• Auswirkungen auf das Stallklima
• Auswirkungen auf das ökonomische Ergebnis der Mastdurchgänge
• Vergleich des Immunstatuts (Antikörper-Titer) der Tiere durch die Impfung beim Schlupf im Stall und in der Brüterei
• Tierschutzfachliche und rechtliche Bewertung des Schlupfs im Stall, inkl. Umgang mit „Steckenbleibern“ und nicht lebensfähigen Küken. Falls notwendig, erforderliche Optimierung
• Vergleich verschiedener Verfahren des Schlupfs im Stall (Schlupfhorden auf Gestell, Eier im Späne-Bett)
* Die Förderung erfolgt nach Beschluss des Deutschen Bundestages.
Umweltaktivisten brechen immer wieder in Mastbetriebe ein um auf Missstände aufmerksam zu machen. So sehr dieses Engagement auch nachzuvollziehen ist, diese Aktionen gefährden die Tiere in hohem Maß. Besser wäre es, einen Besuchstermin zu vereinbaren. Seriöse Tierhalter zeigen ihre Tiere und Anlagen gern. Sie sind stolz auf den ordentlichen Umgang, den sie mit den Tieren pflegen und haben nichts zu verbergen.
Auch die Höckmeiers führen regelmäßig Besuchergruppen in ihre Stallung. Eine Terminabstimmung ist dafür aber eine grundlegende Voraussetzung. Schließlich unterliegen auch Mastbetriebe alltäglichen Betriebsabläufen, die nicht gestört werden können.
Der Vorraum ist in zwei Begehungsflächen geteilt. Bereits an der Eingangstüre schützt eine desinfizierende Matte davor, dass Bakterien und Viren in den Stall eingeschleppt werden.
Die Begehung des „schwarzen“ (= schmutzigen) Bereiches ist in Straßen-Kleidung möglich. Er beinhaltet die Versorgungseinheiten der Stallung sowie einen Umkleidebereich und bietet lediglich eine Sichtkontrolle der Tiere durch ein Fenster. Der „weiße“ (= reine) Raum darf nur mit Schutzkleidung und gesondertem Schuhwerk betreten werden. Erst nach dem Umkleiden ist ein Zugang zur eigentlichen Stallung möglich.
Diese Maßnahmen dienen dem Schutz der Tiere vor Einflüssen aus der Umwelt.
Der benötigte Strom für alle Ställe wird zu 75 Prozent durch die PV-Anlage zur Verfügung gestellt. Die, von der Biogasanlage generierte thermische Energie erwärmt über Warm-Wasser-Konvektoren die Ställe 1 und 2. Der Mist wird als Substrat in der Biogasanlage zur Erzeugung von Methangas eingesetzt. Das Biogas wiederum wird in Strom umgewandelt. Zugleich ersetzt der Hähnchenmist die Biomasse, die sonst auf rund 40 Hektar Ackerland angebaut werden müsste.
Der Strombedarf der Biogasanlage und des landwirtschaftlichen Betriebs inklusive der Tierhaltung wird über die PV Anlage mit den Stromspeichern zu 75 % während des ganzen Jahres zur Verfügung gestellt.
Die, je nach Aufzucht-Stadium, konstante Temperatur von 20 – 33 Grad Celsius in den Ställen Nr. 3 und Nr. 4 wird über eine Fußbodenheizung aufrechterhalten. In den Ställen Nr. 1 und Nr. 2 hingegen werden Warm-Wasser-Konvektoren die Raumtemperatur sicherstellen. Die thermische Energie, die als Abwärme bei der Stromversorgung anfällt, wird in allen vier Ställen direkt von der Biogasanlage geliefert.
Als erster Hähnchen-Betrieb in Bayern hat Höckmeier bereits 2018 eine zertifizierte Anlage zur Abluftwäsche installiert. Durch die Hähnchenhaltung entstehen Staub und Ammoniak. Die Stallluft wird in dieser Luft-Waschanlage von diesen Stoffen gereinigt. Über eine Software-Steuerung werden die Lüfter aktiviert um einen Unterdruck zu erzeugen. Gleichzeitig öffnen sich die seitlichen Lüftungsklappen. Die Abluft wird aus dem Stall in den Lüfter gesogen, der sich in 12 Metern Höhe befindet. Der Stall wird mit frischer Luft gelüftet.
Bis zu 320 Kubikmeter Wasser zirkulieren in einem geschlossenen Kreislauf, so dass es außer der Verdunstung zu keinerlei Verlust kommt. Rund fünf Prozent der Wassermenge wird so stark mit Ammoniak versetzt, dass daraus eine Ammonium-Sulfat-Lösung entsteht. Diese wird als hochwertiger Dünger auf den Feldern ausgebracht und ersetzt dort mineralisch/chemische Düngemittel. Dieser Dünger trägt zusätzlich zum umweltschonenden Ackerbau bei.
Ca. 1.100 Tonnen Mist fallen jährlich in den Stallungen Nr. 3 und Nr. 4 an. Dieser wird täglich verwertet indem er der Biogasanlage als Substrat zugeführt wird. Der gezielte Anbau von Biomasse auf rund 40 ha Ackerfläche werden dadurch überflüssig. Nach Wiederinbetriebnahme der Ställe Nr. 1 und Nr. 2 werden weitere 400 Tonnen Mist erwartet.
Bereits in den 1980 Jahren entschied sich Josef Höckmeier Senior zum pfluglosen landwirtschaften. Diese Methode hat sich über die Reduktion von Kraftstoff- und Arbeitskosten bewährt. Es gelang so, die Treibhausgasemissionen zu senken.
Vorteile für den Boden: Durch die konservierend Bodenbearbeitung wird aus Gründen der geringeren Bodenbearbeitung, weniger Kohlenstoff „verbrannt bzw. oxidiert“ dadurch bleibt er im Boden enthalten“. Dieser wird dadurch stabiler, die mikrobakterielle Aktivität im Boden wird verbessert und die Erosion verringert. Weil die Wasserinfiltration und die Speicherung von Wasser verbessert wird erhöht sich die Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit. Zugleich wird der Austrag von Dünge- und Pflanzenschutzmittel verringert.
Die unterschiedlichen Niederschlage während eines Jahres beeinflussen den Feuchtigkeitsgrad im Boden. Niederschlagsmenge und –Zeitpunkt variieren. Sie sind entscheidende Parameter für die effektive Bearbeitung der Ackerflächen.
Durch den Einsatz von Zwischenfrüchten wird die Stickstoffbindung gefördert und Kohlenstoff im Boden aufgebaut, was wiederum die Bodenstruktur verbessert und den Unkrautdruck reduziert.
Noch lange, bevor die Arbeit auf den Schlägen (Feldern) beginnt, kartographiert Josef Höckmeier die Parzellen, die bearbeitet werden müssen. Dazu werden Applikationskarten angelegt, die jedes Feld in 20 x 20 Meter große Flächen unterteilt. Diese Karten arbeiten mit einer GPS-Steuerung und versetzen modernste Technologien in die Lage all jene Daten für die Aussaat oder die Düngung umzusetzen, die erforderlich sind um die jeweilige Teilfläche von 400 Quadratmetern gezielt zu bearbeiten. Je nach vorhandener Bodenbeschaffenheit wird so die Anzahl an Saatgut je Quadratmeter oder auch die exakt benötigte Menge an Nährstoffen eingesetzt um ein optimales Ernteergebnis zu erzielen.
So sorgt die Steuerung dafür, dass bei mageren Teilflächen weniger Pflanzen pro Quadratmeter in den Boden kommen, als bei wachstums-starken Böden. Im gleichen Verhältnis wird auch der Einsatz von Düngemittel justiert. Diese Differenzierung ist besonders effektiv, weil sie kleinteilig und somit höchst effizient und gezielt wirkt, die Umwelt schont und Dünger sowie Saatgut spart.
Um eine möglichst rücksichtsvolle Bearbeitung der Felder zu ermöglichen, sind die Schlepper auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Höckmeier mit Reifendruckregel-Anlagen ausgestattet. Der Reifendruck kann, ohne anzuhalten, auf unter 1 bar abgesenkt werden. Damit wird der Druck auf die Böden verringert, und der Reifenschlupf reduziert. Die Traktoren arbeiten effizienter, die Reifen greifen präziser, auch in weicheren Böden. Die verbesserte Traktion erlaubt ein schnelleres und zugleich schonenderes Arbeiten. Sie spart zudem spürbar an Treibstoff.
Fährt der Landwirt mit dem Schlepper auf das zu bearbeitende Feld misst ein, im Frontbereich des Fahrzeuges angebrachter ISARIA-Sensor, mittels Lichtreflexion während der Überfahrt sowohl den Pflanzenbestand und erhält damit Informationen über die tatsächliche Bodenbeschaffenheit, gibt die Informationen unmittelbar an Schlepper und Anbaugerät weiter. Die Software gleicht sie mit den Informationen auf den GPS-gesteuerten Applikationskarten ab. Die Ausbringung von Applikationsmittel, von Dünger oder Saat werden so optimiert. Im Düngeprozess erhält ein weiterer Sensor im mitgeführten Güllefass die erforderliche Information. Dieser steuert nun die Nährstoffzugabe genau auf den Bedarf, der für die gerade befahrene Fläche als optimal ermittelt wurde. Bei Höckmeier kommt nur noch Flüssigdünger über die Spritze zum Einsatz.
Durch das Wachstum entzieht jede Pflanze dem Boden Kohlenstoff. Um diesen Verzehr auszugleichen werden im Ackerbau Zwischenfrüchte (auch Deckfrüchte genannt) angebaut. Das hat zur Folge, dass die Flächen auch im Winter bewachsen sind. Über diesen Fruchtstand erhält der Acker den entnommenen Kohlenstoff zurück. Die darüber hinaus verbrauchten Nährstoffe werden über Dünger ausgeglichen. Hauptnährstoffe, die gedüngt werden sind Stickstoff (N), Phosphor(P) und Kalium (K).
Granulatdünger (= gekörnter Dünger) wird über Drehscheiben ausgebracht. Diese Methode hat den Nachteil, dass es relativ schnell zu ungleichen Düngerverteilung kommen kann, weil der Nährstoff über die zweifache Arbeitsbreite ausgebracht wird. Zudem kann diese Düngeform vom Wind erfasst und verweht werden, was zusätzlich die Gefahr der ungleichen Verteilung auf dem Feld mit sich bringt.
Da bei der GPS-gesteuerten Bearbeitung in der Präzisionslandwirtschaft ein gezielter Einsatz des Düngemittels Teil des Ernteerfolges ist, wird auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Höckmeiers bewusst auf die Flüssigdüngung gesetzt. Hier wird der Dünger über die sogenannte Spritze exakt auf die Fläche ausgebracht, die mit Nährstoffen versorgt werden soll.
Übrigens: Nicht immer, wenn ein Landwirt mit einer Spritze über seinen Feld fährt, bringt er Pflanzenschutzmittel aus. Häufig werden auf diesem Weg auch die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt.
Weil sich zum Beispiel der Feuchtigkeitsgrad im Boden verändert, andere Kulturen wiederum auch andere Nährstoffe benötigen oder weil die Bodenbeschaffenheit von Feld zu Feld unterschiedlich ist, funktionieren nicht alle Maßnahmen auf Anhieb. Da ist es wichtig, dass das Team aus eigenen Fehlern lernt und Anpassungen vornimmt.
Unter dieser Bezeichnung versteht der moderne Landwirt neue Produktions- und Managementtechniken im Pflanzenbau mit deren Hilfe eine gezielte Datennutzung über den jeweiligen Standort und den lokalen Pflanzenstand erfolgt.
Mithilfe einer exakten Kartierung ihrer Felder gelingt es den Höckmeiers so die Ressourcen wie Dünger, Wasser, Pflanzenschutzmittel und Saatgut mit hoher Effektivität und Präzision einzusetzen. Gleichzeitig werden die Ernteerträge gemäß der Bodenbeschaffenheit maximiert. Bei gleichbleibenden Erträgen werden so Ressourcen eingespart. Dabei kommen Informationstechnologien, Sensoren, Datenanalysen und Geoinformationssysteme wie auch GPS zum Einsatz. Landwirtschaftliche Parzellen in der Größe von 20 x 20 Metern können so überwacht, gezielt gesät und gedüngt werden. Die Erfassung von Daten zu Bodenbeschaffenheit, Feuchtigkeitsgehalt, Pflanzenwachstum und anderen wichtigen Parametern wird so zum Wissensfundament für eine Ressourceneffiziente und rentable Landwirtschaft.
Dem landwirtschaftlichen Betrieb gelingt es so neben der erhofften Steigerung der Produktivität auch die negativen Umweltauswirkungen zu reduzieren.
Die bevorzugt angebauten Getreidearten sind Weizen, Mais und Triticale (= eine Mischung von Weizen und Roggen, die als Futtermittel zum Einsatz kommt) sowie Ölfrüchte, wie z.B. Raps.
Auf etwa 480 Hektar wird konventioneller Ackerbau nach der Methode der Präzisionslandwirtschaft (siehe eigener Stichpunkt) betrieben. Auf 14 Hektar wird Hopfen angebaut und einige wenige Hektar sind als Dauergrünland angelegt.
Der weitaus größte Teil der Fläche wurde gepachtet. Die Flächen stammen von mehr als 140 Verpächtern. Der landwirtschaftliche Betrieb hat sich bereits in den neunziger Jahren zum Pachtbetrieb entwickelt und den Stand seither stetig ausgebaut.
Der hohe Qualitätsstandard in der Bearbeitung ist bei eigenen- und gepachteten Flächen identisch.
Die Familie Höckmeier bearbeitet, gemeinsam mit ihren drei fest angestellten Mitarbeitern, eine Fläche von ungefähr 500 Hektar. Bei In den Arbeits-Spitzen sowohl im Hopfenanbau als auch im Ackerbau wird das Team um bis zu zehn Saisonarbeiter verstärkt.
Unter Berücksichtigung der fehlenden C02-Abgabe und den eingesparten Kosten für Wartung und Kaminkehrer werden die Bezieher der Nahwärme auch zukünftig mit günstigeren Heizkosten rechnen dürfen. Entscheidend für die Stabilität des Preises wird generell die Höhe der EEG-Förderung bleiben – eine Größe, die der politischen Willensbildung unterliegt.
Die Klimaschutzabgabe steigt für all jene, die mit Öl oder Gas heizen – und das jährlich. Für die Nutzer der Nahwärme gibt es dagegen keine C02-Abgabe. Darüber hinaus entfallen die Wartungskosten, die bei Öl und Gasheizungen schnell einige hundert Euro pro Jahr betragen können und die Kosten für den Kaminkehrer.
Seit 2014 konnte der Wärmepreis je Kilowattstunde auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau gehalten werden. Die Preise für die Energiearten Öl, Erdgas, Strom, Wärmepumpe oder Pelletheizungen liegen weit über dieser Preisschwelle und erreichen häufig den mehrfachen Wert.
Durch den Transport der erzeugten Wärme durch das Leitungsnetz entsteht bei der Nahwärme ein Verlust von circa 25 Prozent.
Die thermische Energie, die im BHKW bei der Umwandlung von Biogas in Strom entsteht, wird genutzt, um 80 Haushalte in Eschelbach mit Wärme zu versorgen. Das sind ziemlich genau 80 Prozent aller Haushalte. Diese Abdeckung ist vorbildlich. Geht man davon aus, dass weitere landwirtschaftliche Betriebe eigene Hackschnitzel-Anlagen betreiben, bei einigen Haushalten die Anschluss-Situation einfach unwirtschaftlich ist und auch andere Gründe gegen einen Anschluss sprechen, dürfte derzeit das Maximum an Nutzern erreicht sein.
In den Sommermonaten wird zudem die Hopfenernte eines befreundeten Berufskollegen, sowie die eigene Ernte, getrocknet.
Ein Teil der produzierten Wärme wird auch für die Tierhaltung in allen produktiven Ställen eingesetzt.
Die zur Gewinnung von Biogas eingesetzte Masse wird als Substrat bezeichnet. Insgesamt finden circa 14.000 Tonnen der unterschiedlichen Stoffe Verwendung. Dabei kommen nachwachsende Stoffe, wie Mais-Silage, Getreidesilage, Grünland (überwiegend aus der Landschaftspflege), Reststoffe aus der Landwirtschaft wie z.B. Getreidestroh, Körnermaisstroh, Wirtschaftsdünger wie beispielsweise, Hähnchen- Pferde- und Rindermist usw. zum Einsatz.
Zielsetzung ist es, mit landwirtschaftlichen Reststoffen nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen. So wird beispielsweise durch die Verwertung von Hühnermist die Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen aus einer Anbaufläche von rund 40 Hektar reduziert.
Die Biogasanlage erzeugt Strom. Dazu wird Biogas in einem Blockheizkraftwerk in Strom umgewandelt. Bei diesem Prozess entsteht Wärme, die einerseits für die Hähnchen-Ställe genutzt wird und die andererseits 80 Haushalte mit Nahwärme versorgt.
Die jährliche Leistung beträgt:
Für die Einspeisung des gesamten Stroms, der von der Biogasanlage erzeugt wird, spielt die Strombörse in Leipzig eine entscheidende Rolle. Um den wirtschaftlich günstigsten Zeitraum nutzen zu können, ermittelt ein Software-Algorithmus im Abstand von 15 Minuten den effektivsten Zeitraum um das Blockheizkraftwerk zu starten. Die Einspeisevergütung orientiert sich, vereinfacht dargestellt, unter anderem auch am durchschnittlich generierten Marktpreis. Das BKHW wird nur dann aktiviert, wenn die Voraussetzungen zur wirtschaftlichen Einspeisung für mindestens zwei Stunden gegeben sind.
Die 2018 in Eschelbach durchgeführte Maßnahme hat die Leistung der Anlage verdoppelt - bei gleich gebliebener produzierter Strommenge. Genauer gesagt um das 2,2-fache erhöht. Diese Kapazität ist erforderlich um innerhalb eines, per Algorithmus ermittelten, Korridors die wirtschaftlich beste Zeitspanne zur Einspeisung zu nutzen. Die „doppelte Überbauung“ ermöglicht es dem Betreiber das Blockheizkraftwerk, das Biogas in Strom umwandelt, 12 Stunden im Stillstand oder in der Produktion zu halten.
Somit produziert die Biogasanlage Strom in den Zeiten, in denen weder die Sonne scheint, noch der Wind weht.
Die derzeitige Förderung nach dem Erneuerbaren-Energie Gesetz (EEG) läuft noch bis 2027. Die Voraussetzung für eine Anschlussförderung, die dann weitere zehn Jahre Bestand haben wird, haben die Höckmeiers mit der „doppelten Überbauung“ bereits erfüllt.
Die Anlage wurde im Jahr 2018 „doppelt überbaut“ (siehe eigenes FAQ - "Doppelte Überbauung"). Damit wurde der Anlage die erforderliche Flexibilisierung zuteil, die erforderlich ist, um das BHKW nicht mehr im Dauerbetrieb laufen zu lassen.
Bereits zwei Jahre später, 2009, erfolgte die Erweiterung.
Die Anlage wurde 2007 erbaut und in Betrieb genommen.
Um die PV-Anlage mit einem so hohen Autarkiegrad nutzen zu können, ist eine ausgeklügelte Speicher-Technologie erforderlich. Insgesamt sind sechs Speichermodule mit einer Kapazität von ca. 1.200 kWh im Einsatz. Eine spezielle Software stellt sicher, dass der gespeicherte Strom nach Gesichtspunkten der Effektivität zum Einsatz kommt.
Für Josef Höckmeier ist der hohe Anteil an selbst erzeugtem Sonnenstrom ein weiterer Beleg für die angestrebte Nachhaltigkeit in seiner Betriebs-Philosophie.
170 kWp der Anlage sind sogenannte Volleinspeiser – der gewonnene Strom wird also in vollem Umfang in die Stromnetze eingespeist.
999 kWp der Anlage sind Überschusseinspeiser. Hier wird nur die Strommenge in die Stromnetze eingespeist, die nicht selbst verbraucht wird.
Die jährlich produzierte Strommenge beträgt durchschnittlich mehr als 1.100 MWh
Während der, in der Biogasanlage bedarfsgerecht erzeugte Strom, zu 100 Prozent in das Stromnetz eingespeist wird, nutzt Höckmeier die PV-Anlage zur Stromerzeugung für seine Landwirtschaft, die Hähnchen-Haltung und den Betrieb der Biogasanlage. Die installierten Speicher stellen sicher, dass 75 Prozent des gesamten Strombedarfs auf den eigenen Dächern produziert werden. Lediglich 25 Prozent müssen noch zugekauft werden. Damit erreicht der Betrieb einen besonders hohen Autarkiegrad.